Das Besenbinderdenkmal

Im Jahre 2002 wurde das Besenbinderdenkmal an der evangelischen Kirche eingeweiht. Die Bronzefigur, welche von der Alpener Künstlerin Erika Rutert geschaffen und in der Bronzegießerei Uppendahl aus Weeze gegossen wurde, stellt einen der letzten Bönninghardter Besenbinder, Fritz Kempkes, genannt „Blumme-Fritz“ dar.

Fritz Kemkes, genannt „Blumme-Fritz“ beim Abtransport fertiger Besen

Hier ein paar Impressionen von der Erstellung des Besenbinderdenkmals:

Sparkassendirektor Ackermann, Bürgermeister Wilhelm Jansen, Künstlerin Erika Rutert, Ortsvorsteher Hans Coopmann sowie Vereinsvorsitzender Johannes Schmitz bei der Vorstellung der Tonmodelle.
Erika Rutert: „Die Figur ist zwar in meinem Atelier entstanden, sollte aber ihre Wirkung im öffentlichen Raum entfalten. Für mich blieb daher die Spannung bestehen, bis ich meine Arbeit an dem Bestimmungsort sehen konnte.

Ein Drahtgerüst aus Moniereisen bildete zuerst das ‚Knochengerüst‘ der Figur. Die Eisen wurden auf einer stabilen Holzplatte befestigt, die auf einer schweren Drehscheibe auflag. Um das Eisengestell herum trug ich ein Gemisch aus Gips und Holzwolle auf, was die Grundform festlegte. Die Haltung musste zu diesem Zeitpunkt schon stimmen. Gips bindet sehr schnell ab. So können immer neue Schichten aufgetragen werden, bis das Volumen erreicht ist. Zum Schluss habe ich mit reinem Gips die feineren Strukturen herausmodelliert, wie die Kleidung, die Mütze und die Gesichtszüge.“

Nachdem Besenbinder, Karren und die Besen fertig waren, bekam die Firma Uppendahl in Weeze, die auf Metall-Kunstguss spezialisiert ist, den Auftrag, den fertigen Besenbinder in Bronze zu gießen.

Das wild bewachsene Gelände zwischen der Evangelischen Kirche und dem Ehrenmal wurde mit Hilfe vieler Bönninghardter gerodet und hergerichtet. Erst dann konnte der Betonsockel gegossen werden, auf dem der Besenbinder befestigt werden sollte. In dem Betonsockel waren drei Aussparungen gelassen, über denen später die Füße des Besenbinders und das Karrenrad zu stehen kommen sollten. Die Stahlstäbe unter den Füßen der Figur und unter dem Karrenrad mussten also bei der Aufstellung absolut passgenau in die Löcher des Sockels eingelassen werden. Dazu waren Konzentration, Manneskraft und die Mithilfe eines Baggers erforderlich. Die Figur wiegt nämlich 380 kg.

Der ganze Ortsteil schien auf den Beinen zu sein, als Bürgermeister Wilhelm Jansen, Ortsvorsteher Hans Coopmann, die Künstlerin Erika Rutert gemeinsam mit dem Vertreter der Kulturstiftung Sparkasse Moers, Herrn Herbert Ackermann, die Besenbinderplastik im November 2002 feierlich enthüllten. Herr Ackermann: „Von der Bönninghardt aus ist ‚Blumme-Fritz‘ bis 1958 oft mit seiner Karre voller Heidebesen losgezogen, um landauf und landab seine Besen an die Frau oder an den Mann zu bringen. Ein Handwerker, ein Kaufmann, aber vor allem ein Original, an das sich die Menschen in Bönninghardt und weit darüber hinaus gerne erinnern. Eingebettet zwischen Ehrenmal und Kirche bereichert der bronzene ‚Blumme-Fritz‘ seither den Alpener Kulturpfad. Er erinnert Einheimische und Gäste an ein Stück niederrheinischer Zeitgeschichte und zudem an ein Handwerk, das über Generationen hinweg ganze Familien ernähren musste.