Die Entstehung der Bönninghardt

von Jürgen Wiegert

Die Bönninghardt ist einer der vielen Höhenzüge am Niederrhein. Diese Höhenzüge entstanden während der Eiszeit. Vor ca. 250 000 Jahren drangen die nordeuropäischen Eismassen bis an den Niederrhein vor. Bei Erreichen dieser Region waren die Eismassen noch etwa 100 – 200 Meter dick und schoben die Flusssande und -kiese wie eine Planierraupe vor sich her. Das sind die sogenannten Stauchmoränen. Während der kaltzeitlichen Sommer schmolzen auch große Mengen Gletschereis. Die Schmelzwässer flossen aus großen Gletschertoren ins Vorland des Eises. Hier setzten sie die mitgeführten Sande und Kiese wieder ab. Solch ein Sander ist die Bönninghardt (Bild 1). Die Stauchmoränen bilden heute die halbkreisförmigen Höhen der Sonsbecker Schweiz (Bild 2), alles in allem gesehen großartige Zeugnisse der Erdgeschichte.

Im weiteren Umfeld der Vereisung führte das Kaltklima zu besonderen Erscheinungsformen. Bei arktischem Klima war der Boden permanent mehrere Meter tief gefroren. Als Folge zog er sich zusammen und bildete ein System von Frostrissen. Schmelzwasser drang ein und feiner Sand wurde vom eisigen Wind eingeweht. Die Risse wurden breiter und entwickelten sich zu Spalten. Es entstanden die Sandkeile (Bild 3). Erkennen konnte man sie in den Böschungen der ehemaligen Kiesgrube am Graf-Haeseler-Weg hier auf der Bönninghardt.

Vor ca. 10 000 Jahren endete die Eiszeit. Bei wärmeren Temperaturen fanden Menschen, Tiere und Pflanzen wieder bessere Lebensbedingungen vor.

Quelle: Wolfgang Dassel: Auf dem geologischen Wanderweg in die Erdneuzeit
in: Wolfgang Dassel: Beiträge zur Geologie, Archäologie und Geschichte an Rhein und Maas, Geldern 2007
Bild 1: Günter Lemmen, Sonsbeck
Bild 2 und 3: nach Wolfgang Dassel